Newtons "dreckige" Worte

"In der Fotografie gibt's zwei dreckige Worte: Eins ist Kunst, das andere ist guter Geschmack." Originalzitat Helmut Newton. 100 Jahre alt wäre der in Berlin als Helmut Neustädter geborene Fotograf heute geworden. Er gehörte nicht nur über Jahrzehnte zur Spitze seiner Zunft - er war die Spitze. Fast jeder kennt heute seine Werke, allen voran die Big Nudes, seine Aktfotos, von denen er unzählige geschaffen hat, bis er 2004 in Los Angeles bei einem Autounfall ums Leben kam. Seit den 1970er Jahren war er einer der teuersten und begehrtesten Fotografen im Bereich Mode, Werbung, Portrait und Akt. Einer, der ständig mit vermeintlichen Regeln brach und sich selten um Konventionen scherte. Und damit auch viele kontroverse Diskussionen um das Frauenbild, das er vermittelte, auslöste. Vor allem Frauenrechtlerinnen gingen gegen ihn oft auf die Barrikaden und warfen ihm vor allem Sexismus vor. "Helmut liebte Frauen, die Charakter hatten", sagt Sylvia Gobbel (Quelle: "Bild"), in den 1980er Jahren eines seiner meistgebuchten Modelle. Gegenüber zickigen oder unprofessionellen Models, sagt sie, konnte er allerdings schon mal etwas härter sein. Newton reklamierte für sich an Perfektion grenzende Professionalität. Newton war und ist für viele Fotografen ein Idol. Wer einmal das Sumo-Buch von ihm in der Hand hatte oder in der Berliner Newton-Stiftung vor seinen Bildern stand, den lässt der Meister in der Tat nicht los. Seine Biografie ist so spannend, so facettenreich, das Video "Mein Leben", das der mit Newton befreundete Gero von Boehm gemacht hat (https://www.youtube.com/watch?v=ob4Kelvz9EA&t=1973s), gibt einen super Einblick, natürlich auch der Film "The Bad and the Beautiful", der anlässlich seines 100. Geburtstags kürzlich im Kino lief und demnächst sicher auf den diversen Streaming-Plattformen zu sehen sein dürfte.